Am Montag gab es in der gesamten Innenstadt einen riesigen Markt. Man konnte alles bekommen: Pfannen für 10 Euro oder Socken für 1 Euro. Oder man konnte sich das neuste Staubsaugermodell anpreisen lassen. Auf dem Platz vor der Universitätsbibliothek wurden kirmesgemäß allerlei Fahrgeschäfte aufgebaut. Und wenn in Belgien gefeiert wird, darf eins nicht fehlen: Bier. Entlang der Boulevardstraßen gab es mehrere Stände an den Bier ausgeschenkt wurde und laut 80er Jahre Musik lief.
Alles in allem ein aufregender Tag in Leuven.
Vor allem da noch Semesterferien sind und sich der Großteil der Studenten noch gar nicht in der Stadt befindet. Was sich auch in der Bibliothek bemerkbar macht, da sich noch recht wenige Benutzer in der Bibliothek befanden (, wie mir versichert wurde). Vor allem im Prüfungszeitraum sollen sich schon morgens, noch bevor die Bibliothek öffnet, Massen von Studenten im Eingangsbereich drängeln.
Am Dienstag hatte ich also meinen ersten Arbeitstag in der Wirtschaftswissenschaftlichen Bibliothek der KU Leuven. Zur Einführung bekam ich einen kurzen Rundgang durch die Bibliothek, die sich über 2 Etagen erstreckt. Die Bibliothek ist sehr hell und offen eingerichtet und bietet viele Einzel- und Gruppenarbeitsplätze für die Benutzer. Obwohl die Bibliothek die wenigstens Ausleihzahlen vorweist, ist sie eine der mit am stärksten besuchten.
Die Ausleihe und Rückgabe der Medien erfolgt automatisch an den entsprechenden Stationen. Kleines Highlight: Das Rückgaberegal. Dort braucht man die Medien nur hineinstellen und sie werden automatisch zurückgebucht; durch eine spezielle Software und RFID-Tags erkennt das Regal die Bücher. Der gesamte Bibliotheksalltag wird in der
Bibliotheek economie & bedrijfswetenschappen (niederländisch) von 5 Bibliothekaren und circa 12 Studentischen Hilfskräften gemanagt.
Am Nachmittag wurde mir meine Hauptaufgabe während des Praktikums erklärt. Mit Hilfe einer OCR-Software erstelle ich aus Scans von historischen Statistiken durchsuchbare PDF- und vor allem auch Excel-Dateien. Die Bibliothek in Leuven ist eine der ersten und damit wenigen, die sich damit beschäftigt, Tabellen aus Statistikbüchern in Excel-Tabellen umzuwandeln. Daher gibt es dafür noch kein einheitliches und optimiertes Verfahren, was die Aufgabe sehr spannend macht. Es steht auch schon ein Termin für ein Treffen mit einem Wissenschaftler aus Gent, der sich ebenfalls mit dieser Arbeit beschäftigt, allerdings ein anderes Verfahren verwendet.
Aber zwischen all den neuen, tollen und aufregenden Dingen, die ich hier bereits entdecken durfte, gibt es eine Sache, die mich auch im Laufe der nächsten Woche immer wieder ein bisschen ärgern wird. Auf Arbeit werden weder QWERTZ- noch QWERTY-Tastaturen verwendet, sondern die an die französische Sprache angepasste AZERTY-Tastatur. Häufigster Tippfehler war bisher das Schreiben eines Q anstatt eines A. Aber auch die Verlegung des M auf die mittlere Reihe wird wahrscheinlich noch eine ganze Weile verwirrend bleiben.
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